Mut, habe ich das?

Mutig ist, wer Pausen macht. Noch mutiger ist, wer sich dabei nicht schlecht fühlt. Mutig ist, wer nichts tut. Mutig ist, wer faul ist. Wir brauchen mehr Mutige.

Interessant ist die Frage, warum man keinen Mut hat. Ich kenne mich darin aus. Manchmal bin ich nicht mutig genug, Pausen zu machen, weil ich zu erschöpft bin. Eine Pause würde die Erschöpfung erst deutlich machen. Besser nicht. 

Manchmal bin ich nicht mutig genug, weil ich Angst habe, was zu verpassen. Was ich verpassen könnte, ist nicht so wichtig. Dass ich überhaupt irgendwas verpassen könnte, ist das Problem.

Manchmal bin ich nicht mutig genug, weil ich mich vor fremden bösen Zungen fürchte. Wer gilt schon gerne als faul? Dabei wären die meisten bloß neidisch.

Wären wir mutiger genug, Pausen zu machen, wäre das alles nicht relevant. Es wäre uns dann nämlich egal.

Mutig ist, wer stehen bleibt. Wer nach dem Ende des Meeres am Horizont sucht und den Wellen lauscht. Wer die Blumen sieht und ihre Form bewundert. Wer einen Schritt macht und weitergeht.

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